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Es ist wieder soweit: Staatliches Verbot für unpassende Lieder

Ein Gastbeitrag von Klaus Kelle aus reitschuster.de

Über Musikgeschmack lässt sich trefflich streiten und über „Sexismus“ auch. Wenn Sexismus Menschen abwertet oder zu Objekten der Begierde degradiert, dann ist das natürlich nicht in Ordnung. Wer wollte das bestreiten? Andererseits leben wir in einer Gesellschaft, in der links-woke Weltverbesserer selbst dazu beitragen, die Durch-Sexualisierung aller Lebensbereiche voranzutreiben. Das beginnt mit der sogenannten sexuellen Vielfalt in Kita und Grundschulen, wo völlig überforderte Kinder damit belästigt werden, was es so alles gibt, und das – ich schreibe ab und zu darüber – setzt sich fort in Staatssendeanstalten wie dem WDR, wo auf der Jugendwelle 1Live gefühlt Sexualpraktiken und sexuelle Vorlieben eine wichtigere Rolle einnehmen als Ukraine-Krieg und Energiekrise. Grundversorgung, Sie wissen schon …

Ich meine, wer will das hören, was irgendwelche Moderatoren und Influencerinnen schon mal sexuell erlebt haben? Und vor allem: Wer will diese Selbsterfahrungsgruppe mit Schwitzehändchen am Mikro finanzieren?

Die Stadt Würzburg hat jetzt ganz aktuell das Abspielen des Ballermann-Hits »Layla« auf dem Kiliani-Volksfest verboten. Hintergrund sei der von Kritikern als sexistisch empfundene Liedtext. „Von Kritikern empfunden“… – da fängt es doch an in einer freien Gesellschaft. Ich empfinde jeden Tag etwas als völlig krank in Deutschland. Zum Beispiel Sexualerziehung für Fünfjährige. Wird deswegen etwas geändert? Natürlich nicht. Also: Wer sind diese „Kritiker“, die etwas empfinden, das dann von der Politik geändert wird?

»Layla« von DJ Robin & Schürze steht seit fast drei Wochen auf dem ersten Platz der deutschen Singlecharts und gilt vor allem bei jungen Leuten als absoluter Renner auf Volksfesten. »Ich hab ’nen Puff, und meine Puffmama heißt Layla, sie ist schöner, jünger, geiler«, heißt es da. Und alle grölen mit. Muss man nicht mögen, aber verbieten?

Die Stadt Würzburg hatte zuvor bereits mit den Volksfest-Betreibern eine Vereinbarung geschlossen, dass das umstrittene »Donaulied« – dessen Text sich um eine Vergewaltigung dreht – nicht mehr gespielt werden darf. Aber Vergewaltigung, das ist eine ganz andere Kategorie, das ist Gewalt. Aber, greifen wir das mal einfach auf, wenn also diese imaginäre Layla irgendwie geiler ist, was hat die Stadtverwaltung von Würzburg damit zu tun? Möglicherweise gibt es da ja auch in irgendeiner Amtsstube jemanden wie „Layla“ oder sogar im Stadtrat. Das wissen wir ja nicht.

Bitte, verstehen Sie mich nicht falsch, ich war noch nie beim Ballermann und habe noch nie Sangria mit Strohhalmen aus einem Eimer gesoffen. Meine Exzesse im Bierzelt, auf dem Münchner Oktoberfest oder dem Bremer Freimarkt beschränkten sich auf Bierkonsum und lautes Mitsingen von „Sierra Madre“ und „Skandal um Rosi“. Letzteres dürfte nach den heutigen Maßstäben der Sittenwächter aus Würzburg inzwischen auch auf dem Index verschwinden. Und, wo wir gerade dabei sind, mein einziger Puffbesuch fand vor 30 Jahren in Berlin statt, zusammen mit 200 Polizisten, die in sechs Sex-Läden eine Razzia durchführten, um illegale Laylas aus dem Verkehr zu ziehen.

Wohin führt das alles? Wird einvernehmlicher Sex zwischen Menschen demnächst verboten? Muss man zukünftig vor dem Geschlechtsverkehr ein Formular online bei der Stadtverwaltung ausfüllen und ankreuzen, ob man gerade eine Frau mit Penis oder ein menstruierender Mann ist? Warum machen nahezu alle politischen Kräfte diesen unglaublichen Schwachsinn mit? Als vor einigen Jahren das großartige Buch „GenderGaga“ von Birgit Kelle erschien, haben sich noch alle amüsiert, welch seltsame Blüten sich einige Protagonisten der LSBTQABCBVA-Community ausgedacht haben. Aber die meinen das ernst mit den menstruierenden Männern. Und – hey, freies Land – Bekloppte gab es immer. Aber hier wird der Schwachsinn zur Staatsräson.

„Satire darf alles“, sagt man so schön. Kunst auch. Aber wenn im Bierzelt gegrölt wird, dass Layla geiler ist, muss dann der Staat eingreifen? Ich glaube nicht.

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