Der Staat, der mir bei Corona gegenübertrat, war mir fremd und unheimlich

Beitrag der ehemaligen Bundesfamilienministerin Kristina Schröder in der WELT:

Selbst der Ethikrat und Karl Lauterbach sagen heute: Viele Corona-Maßnahmen waren falsch. Und nun, Schwamm drüber? Nein, wir brauchen echte Aufarbeitung: War der Preis, den wir als Gesellschaft im Kampf gegen das Virus gezahlt haben, angemessen? (…)  

Für eine ehrliche Bilanz muss man aber auch auf die negativen Folgen der Maßnahmen schauen, die so schön als „Kollateralschaden“ bezeichnet werden. Zunächst medizinischer Art: die verschleppten Vorsorgeuntersuchungen, die dauerhaften Impfschäden, die psychischen Erkrankungen. Die Zunahme an Suchterkrankungen und Adipositas. 

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Aber auch fernab der medizinischen Kriterien von Mortalität und Morbidität müssen die Folgen gesehen werden: die unmenschliche Isolation, die man Alten, Kranken und Sterbenden zugemutet hat. Der unwiederbringliche Verlust prägender Erfahrungen, der vor allem jüngere Menschen traf. Der Niedergang kulturellen und ökonomischen Lebens, der teilweise dauerhaft ist.

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Auch die finanzielle Dimension gehört in die Gesamtbetrachtung: Die Hunderte Milliarden Euro, die der Staat zur Abfederung der Maßnahmen ausgegeben hat, sind jetzt nicht mehr da.

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Meine bisherige Biografie war ja eigentlich recht staatstragend – und dennoch war mir der Staat, der mir in diesen Jahren gegenübertrat, fremd und unheimlich. Seine technokratische Unbarmherzigkeit auch gegenüber Menschen in existenziellen physischen oder psychischen Notlagen ließ mich erschaudern.

Seine Eindimensionalität in der Zielbetrachtung, die Nonchalance, mit der über Grundrechte verfügt wurde, die Rigorosität, mit der Kindern und Jugendlichen fremdnützig (vermutlich noch nicht mal das) mitunter lebenslange Folgen zugemutet wurden, die Härte, mit der Ungeimpfte (https://www.welt.de/kultur/plus242038113/Corona-Wir-muessen-ueber-die-Tyrannei-der-Ungeimpften-reden.html), auch als schon lange klar war, dass die Impfung nicht nennenswert vor Ansteckung schützt, aus dem gesellschaftlichen Lebens ausgeschlossen und verächtlich gemacht wurden, machten mich immer wieder fassungslos.“

Hier gefunden: https://www.welt.de/debatte/kommentare/plus242554177/Kristina-Schroeder-Der-Staat-der-mir-bei-Corona-gegenuebertrat-war-mir-fremd-und-unheimlich.html