„Ihr lasst es zu, dass Europa von der anderen Seite des Ozeans aus zerstört wird“

Die Sprecherin des russischen Außenministeriums hat sich in einer emotionalen Rede an die Regierungen Europas gewandt.

von Thomas Röper, Anti-Spiegel, 9. März 2022 21:03 Uhr

Aus der Pressekonferenz, die Maria Sacharowa, die Sprecherin des russischen Außenministeriums am Mittwoch gehalten hat, werde ich noch einiges übersetzen, denn sie hat den russischen Standpunkt zu dem aktuellen Konflikt sehr deutlich herausgestrichen. Sie hat ausführlich die jahrelangen Warnungen Russlands und Chinas vor den US-Biowaffenlaboren in Georgien, der Ukraine und anderen Ländern zitiert, die sich nun bestätigen. Sie hat über die Sanktionen gesprochen und auch über die aktuelle Lage in der Ukraine.

Hier will ich nur einen kurzen Appell von Sacharowa zitieren, den sie im Zusammenhang damit gemacht hat, dass viele europäische Regierungen ihre Bürger ermutigen, als Freiwillige in der Ukraine gegen Russland zu kämpfen. Einige Staaten, in denen es den eigenen Bürgern gesetzlich verboten ist, bei Streitkräften anderer Länder zu dienen, haben dazu sogar extra Gesetze geändert. In diesem Zusammenhang sagte Sacharowa:

„Die schwierigen Covid-Jahre haben die wirtschaftlichen Beziehungen in vielerlei Hinsicht zerstört und viele Bevölkerungsgruppen – nicht Menschen, ganze Bevölkerungsgruppen – haben die durch die Pandemie verursachte Wirtschaftskrise gerade so überlebt. Ihr habt das nun mit Sanktionen verschärft, die Euch – unabhängig davon, dass wir noch nicht einmal damit begonnen haben, globale Gegenmaßnahmen auszuarbeiten – bereits einen vernichtenden Schlag versetzt haben. Das habt Ihr selbst getan. Unter diesen Bedingungen wird sich die Lage in Euren Ländern dramatisch verschlechtern. Vor diesem Hintergrund ermutigt Ihr Menschen, in den Krieg zu ziehen? Ihr lasst es zu, dass Europa so von der anderen Seite des Ozeans aus zerstört wird? Wann haltet Ihr ein?“

Zur Erinnerung: Tatsächlich hat Russland noch keine einzige Gegensanktion verkündet oder beschlossen. Die Verwerfungen bei den Benzinpreisen, auf den Märkten für Rohstoffe und an den Börsen sind das Ergebnis der westlichen Sanktionen. Selbst ohne russische Gegensanktionen haben die Entscheidungen der westlichen Regierungen in den eigenen Ländern bereits schwere Schäden angerichtet.

Russland will seine ersten Gegenmaßnahmen erst in den nächsten Tagen verkünden.

Vor diesem Hintergrund kann ich Sacharowa nicht widersprechen, wenn sie den Sanktionswahnsinn kritisiert, der den USA kaum schadet, aber für Europa in die Katastrophe führen kann. In wessen Interesse wurde die Ukraine in die NATO gezogen, was nun zum russischen Eingreifen geführt hat? Und in wessen Interesse bindet sich die EU gerade den Strick?

Nichts anderes sind die Sanktionen für die europäische Wirtschaft und für die Menschen in Europa, egal, ob sie in Russland, Deutschland, Spanien, oder wo auch immer auf dem europäischen Kontinent leben…

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