Das Robert-Koch-Institut (RKI) und Gesundheitsminister Karl Lauterbach (58, SPD) verteidigen die Kürzung des Genesenenstatus von sechs auf drei Monate. Doch Chefarzt Dr. Thomas Voshaar (62, Klinik Bethanien in Moers), widerspricht – und legt konkrete Zahlen auf den Tisch!
„Bei unserer internen Analyse von 534 Covid-Patienten, die wir seit Pandemiebeginn behandelt haben, fiel auf, dass kein einziger Patient wegen einer Re-Infektion auf der Intensivstation behandelt werden musste“, so Voshaar, der auch Präsident des Verbands Pneumologischer Kliniken ist.
DAS zeige, dass Genesene viel besser vor der Corona-Gefahr geschützt seien als vom RKI und Lauterbach behauptet.
Doch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatte die umstrittene Verkürzung des Genesenen-Status nach einer Corona-Infektion von sechs auf drei Monate am Freitag erneut als „sinnvoll“ verteidigt.
„Bei Omikron haben wir das Problem, dass derjenige, der sich an der Delta-Variante infiziert hatte, sich schon nach drei Monaten an Omikron infizieren kann“, erklärte Lauterbach. Der Genesenen-Status für sechs Monate sei mit Blick auf die nicht gebannte Infektions- und Ansteckungsgefahr „nicht sicher“. Es habe zu dieser Entscheidung auch „keinen Dissens“ zwischen seinem Ministerium und dem RKI gegeben.
Lauterbach räumte ein, dass es hier zwischen dem RKI und seinem Hause ein „Kommunikationsproblem“ gegeben habe. Er sei in die neue Festlegung des RKI zum Genesenen-Status „nicht einbezogen“ gewesen, erklärte Lauterbach. In Zukunft werde man sich vorher „gemeinsam Gedanken machen“, wie eine solche Statusänderung kommuniziert werden könne.
Inhaltlich sei die Entscheidung aber richtig, bekräftigte Lauterbach. Deutschland setze sich auch dafür ein, dass der Genesenen-Status auf EU-Ebene auf drei Monate verkürzt werde.
In anderen EU-Staaten gelten Menschen, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben, für einen Zeitraum von sechs Monaten als genesen. Die Regel betrifft auch Menschen, die beispielsweise von einem EU-Land in ein anderes reisen wollen. In Deutschland war der Genesenen-Status nach einem positiven PCR-Test Mitte Januar auf Basis neuer RKI-Vorgaben überraschend auf eine Zeitspanne von 28 bis 90 Tagen verkürzt worden. Zuvor hatten sechs Monate gegolten. Die Entscheidung löste teils heftige Kritik aus.
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