Von FILIPP PIATOV UND LUISA VOLKHAUSEN auf bild.de
Auf Twitter erklärte Lauterbach, der seit Pandemie-Beginn im Frühjahr 2020 stets harte Einschränkungen befürwortete: „Bei den Schließungen der Kitas in der Corona-Pandemie haben wir uns geirrt.“
Dieses Fehler-Eingeständnis zählt zu den brisantesten Aussagen der Corona-Krise. Kaum ein Corona-Thema sorgte für derart hitzige Diskussionen wie Pandemie-Einschränkungen von Kindern. Für Eltern und Kinder in Deutschland dürfte diese neue Einsicht des Gesundheitsministers nur ein geringer Trost sein.
Denn: Schon vor über zwei Jahren, im Sommer 2020, forderten Mediziner und Wissenschaftler, Kitas und auch Schulen zu öffnen. Immer wieder erklärten sie, dass Kinder nicht die Treiber der Pandemie seien. Dass die Einschränkungen bei Kindern schwere Schäden anrichten, aber der Corona-Bekämpfung kaum nützen.
Die Verantwortlichen in der Corona-Politik, darunter auch Karl Lauterbach, wollten das nicht hören. Immer wieder wurden Experten, Forscher und Politiker, die gegen harte Corona-Einschränkungen für Kinder kämpften, ignoriert und diffamiert.
▶︎ Die sogenannte Heidelberg-Studie kam bereits im Juni 2020 zu dem Ergebnis: „Kinder sind weniger angesteckt als ihre Eltern und damit auch, soweit man das sagen kann, sicherlich nicht als Treiber der Infektion anzusehen“, wie damals Professor Klaus-Michael Debatin (67), Direktor der Kinderklinik an der Universität Ulm, erklärte.
▶︎ Auch Virologe Hendrik Streeck (45, Uniklinikum Bonn) machte schon im November 2020 deutlich: „Kleinere Kinder sind nicht die Treiber der Pandemie.“ Sie würden sich nicht so häufig infizieren, das Virus nicht so stark weitergeben.
▶︎ Mehrere medizinische Fachgesellschaften forderten im Mai 2020 in einer gemeinsamen Stellungnahme: „Kitas, Kindergärten und Grundschulen sollen möglichst zeitnah wiedereröffnet werden“ – und zwar „uneingeschränkt“. Damals widersprach Lauterbach prompt: „Die Kinderärzte würden es zwar sehr gut meinen“, leider sei es aber „falsch, dass Kinder geringe Bedeutung für die Pandemie haben“.
Stattdessen setzte die Politik immer wieder auf Knallhart-Maßnahmen für Kinder Kindertagesstätten und Schulen wurden immer wieder komplett dicht gemacht.
▶︎ Allen voran stand Ex-Kanzlerin Angela Merkel (68, CDU) für einen besonders strengen Umgang mit Kindern. Experten, die sich gegen Schul- und Kita-Schließungen aussprachen, wurden vom Kanzleramt auf Distanz gehalten.
Noch im Januar 2021, als viele Länder sich bereits gegen strenge Einschränkungen entschieden hatten, drückte Merkel beim Bund-Länder-Gipfel den Beschluss durch: Schulen sollten bis Februar geschlossen bleiben. „In Kindertagesstätten wird analog verfahren.“
▶︎ Unterstützt wurde Merkel von ihrem damaligen Kanzleramtschef Helge Braun (50, CDU). Großzügig versprach Braun im Winter 2020/2021, Schulen und Kitas seien nach dem Lockdown „das Erste, was wir öffnen“. Dabei war die Komplett-Schließung nie notwendig gewesen.
▶︎ Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (55, CSU) gehörte zu den eifrigsten Verfechtern strenger Regeln für Kinder. Auch seinem Engagement ist es zu verdanken, dass im ersten Lockdown 2020 Schulen und Kitas dicht gemacht worden. Auch, als Experten erklärten, dass diese Maßnahme nicht nötig sei, hielt Söder an seinem Knallhart-Kurs fest. Im Dezember 2020 verkündete Söder: „Auch Schulen und Kitas werden (…) geschlossen.“ Im Januar 2021 legte er nach: „Wir gehen bei Schulen und Kitas auf Nummer sicher.“ Man setze „auf Distanzunterricht plus Notbetreuung“.
▶︎ Auch Wissenschaftler warnten vor offenen Schulen und Kindergärten. Politisch dabei besonders einflussreich: Charité-Virologe Christian Drosten (50). In einer heftig kritisierten Studie aus dem April 2020 schrieb er, dass Kinder „genauso ansteckend sein könnten wie Erwachsene“. In seiner Studie warnte Drosten „vor einer unbegrenzten Wiedereröffnung von Schulen und Kindergärten“.
BILD weiß: In einer internen Schaltkonferenz mit den Chefs der Staatskanzleien der Bundesländer berief sich Helge Braun auf die Studie, um die Corona-Gefahr zu betonen, die für Kinder und von Kindern ausgehe.
▶︎ Auch Lauterbach stellte die Kinder oft in den Fokus der Corona-Maßnahmen. Im Januar 2021 nannte Maßnahmen-Hardliner Lauterbach „die Öffnung von Grundschulen und Kitas falsch“ und warnte in ihrer Folge vor hohen Inzidenzen.
Was sagen Experten und Politiker, die schon seit Jahren vor harten Maßnahmen gegen Kinder gewarnt hatten – und deren Haltung nun sogar von Lauterbach bestätigt wurde?
Virologe Jonas Schmidt-Chanasit (43, Uni Hamburg) sagte zu BILD, dass wissenschaftliche Fachgesellschaften für Kinder- und Jugendmedizin schon seit 2020 erklärt haben, was Lauterbach nun als neue Erkenntnis darstellt. „Ich habe an diesen Veröffentlichungen mitgewirkt und wir haben immer wieder darauf hingewiesen, dass Kinder und Jugendliche eine sehr geringe Krankheitslast aufweisen. Die gesundheitlichen Schäden, die von Kita-Schließungen hervorgerufen wurden, waren hingegen massiv.“ Das treffe „natürlich auch auf Schulschließungen zu“.
Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki (70, FDP) rechnet mit der „anmaßenden“ Merkel-Regierung ab, die „nur eine einzige wissenschaftliche Expertise zu den Kita-Schließungen“ habe. Kubicki zu BILD: „Es wird immer deutlicher, dass die Corona-Politik von Kanzlerin Merkel davon gekennzeichnet war, dass ihr politischer Wille von bestimmten Wissenschaftlern bloß flankiert wird. Damit wurden schwerste Grundrechtseingriffe vermeintlich wissenschaftlich begründet.“
Anderslautende Stimmen habe man „im Kanzleramt bewusst ausgeblendet und zum Teil diskreditiert“. Auch Lauterbach habe sich „zum Handlanger einer Politik gemacht, die unermessliche Schäden an den Seelen und Lebenschancen unserer Jüngsten angerichtet hat“.
Wirtschaftspolitiker Dieter Janecek (46, Grüne) sagte zu BILD: „Nicht nur die Kita-Schließungen waren in der Pandemie falsch, sondern die Härte der Maßnahmen gegen Kinder insgesamt.“ Wer sich für offene Schulen und Kitas einsetzte, „wurden gerade in den sozialen Netzwerken regelmäßig aufs Übelste beschimpft und diskreditiert“. Janecek fordert „eine ehrliche Aufarbeitung der Fehler“.
Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (57, CDU) erklärte gegenüber BILD, dass in den Bildungsministerien, bei Kinderärzten und Fachleuten „schon lange klar“ war, „dass die überstürzten und viel zu langen Schul- und Kitaschließungen zu Beginn der Pandemie Fehler waren“.
Hier gefunden: https://www.bild.de/politik/inland/politik-inland/jetzt-amtlich-corona-regeln-fuer-kinder-waren-falsch-sie-wollten-einfach-nicht-h-81819832.bild.html
Maras Anmerkung:
Nicht nur, dass die Maßnahmen massive Schäden bei Kindern und Jugendlichen verursacht haben, auch die aktuelle Übersterblichkeit (plus 20 Prozent) wurde bereits im April 2020 vorhergesagt.
Mit einer lauwarmen Entschuldigung ist es nicht getan. Wir brauchen eine gerichtsförmige Aufarbeitung der Taten und der Täter. Wollen wir derartige Verbrechen gegen die Menschheit in Zukunft verhindern, müssen wir Taten und Täter klar benennen.
Dazu gehören aber auch die sogenannten Leitmedien, wie ARD und ZDF. Niemand hat kritischen Wissenschaftlern, Journalisten oder Juristen außerhalb der alternativen Medien ausreichend und fairen Raum eingeräumt.
Auch den genannten Wissenschaftlern, wie Hendrik Streeck, war die soziale Fallhöhe zu hoch. Kritik kam nur leise und sehr zurückhaltend.
Völlig versagt hat die deutsche Justiz. Diese gehört vollständig reformiert und demokratisiert.
Verdient gemacht haben sich hier u.a. der mutige Richter Christian Dettmar aus Weimar, der vehement für die Kinder eingetreten ist und weiterhin juristisch verfolgt wird.
Wie ihn gibt es viele mutige Menschen n diesem Land, die eher ihre wirtschaftliche Existenz und Reputation geopfert haben als ihre Überzeugung und ihren festen Glauben an ein menschliches Wertesystem. Nennen möchte ich hier u.a. Stefan Krohn, Friedrich Pürner, Sucharit Bakhdi, Dr. Bodo Schiffmann, Michael Ballweg, Dr. Ulrike Guerot, Nena, Kilian Foster, Stefan Homburg, Rainer Füllmich, die Anwälte für Aufklärung, Simone Schaman vom Nordkurier und Tim Röhn von der Welt und viele viele echte Journalisten in den sogenannten alternativen Medien, namentlich Anselm Lenz, Thomas Röper, Boris Reitschuster und viele andere mehr. Alles Menschen, die vor allem Werte, Methoden und wissenschaftliche Standards hochgehalten haben.