Die Corona-Variante Omikron hat Israel fest im Griff. Trotzdem steht das Aus der Impfzertifikate bevor. Ist das ein mutiger Schritt? Oder droht der Kollaps?
Jerusalem – Kaum ein Land hat im Kampf gegen die Corona-Pandemie* solch eine Vorreiterrolle wie Israel. Mit fixen Bestellungen sicherte sich der Staat im Nahen Osten am schnellsten viele Dosen des beliebten Impfstoffs von Biontech/Pfizer*. Und auch bei Studien zu Vakzinen oder neuen Varianten des Sars-CoV-2-Virus schaut die Welt nach Israel.
In dem Land mit seinen rund neun Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern liegt die 7-Tage-Inzidenz deutlich über 5500, also vielfach höher als der deutsche Inzidenzwert, den das Robert-Koch-Institut (RKI) am Samstag (29.01.2022) mit 1127,7 angibt.* Zuletzt steckten sich bis zu 80.000 Menschen an einem Tag ein – ein Infektionsrekord scheint auf den nächsten zu folgen. Trotzdem will Israel* inmitten der rasanten Omikron-Welle einen neuen Weg gehen.
Der Corona-Expertenrat, der die israelische Regierung in Fragen zur Pandemie berät, empfiehlt, die Corona-Maßnahmen deutlich abzuändern. Vergangene Woche hatte das Gremium die Empfehlung ausgesprochen, den Grünen Pass abzuschaffen, der bis dato als eines der wichtigsten Werkzeuge im Kampf gegen die Gesundheitskrise fungiert. Bei dem Besuch von Sport- oder Kulturveranstaltungen, Fitnessstudios, Museen, Restaurants, Universitäten und Konferenzen muss eine Impfung mit dem Impfzertifikat nachgewiesen werden.
Die Übertragbarkeit der Omikron-Variante* des Coronavirus sowie deren Fähigkeit, geimpfte Menschen zu infizieren, machten den Grünen Pass weitgehend irrelevant, argumentierte der Expertenrat vergangene Woche. Daher deutet derzeit alles darauf hin, dass die Zertifikate, die ab dem 1. Februar gesetzlich auslaufen, nicht mehr verlängert werden.
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