Blendgranaten, Maschinengewehre, Rammbock, Kampfuniform – Ein Erfahrungsbericht von Opfern staatlicher Willkür

Es ist staatlicher Terror, wenn Hausdurchsuchungen gegen Regierungskritiker mit unangemessener Gewalt, Zerstörung und Chaos verbunden sind, wie es die drei  Vorstandsmitglieder des Vereins BAYERN STEHT ZUSAMMEN Landshut e.V. am 3. Juni 2022 erleben mussten.

Auf ihrer Internetseite haben sie einen Erfahrungsbericht veröfffentlicht. Hieraus einige Auszüge:

Nachdem mir am 3. Juni um 6 Uhr beim Frühsport auf der Terrasse unvermittelt 2 Knall-/Blendgranaten um die Ohren flogen, ich in Sekundenbruchteilen von 3 schwerbewaffneten Schergen des Sondereinsatzkommandos (SEK) in olivgrüner Kampfuniform mit vorgehaltenen Maschinenpistolen zu Boden komplimentiert und mit Kabelbindern fixiert wurde, drangen zeitgleich weitere Mannschaften unter Benutzung von Rammen mit kaum vorstellbarer Zerstörungskraft durch das Vorderhaus und zusätzlich in die unmittelbar neben mir befindliche Terrassentür ein.

(…)

Nachdem ich erfuhr, dass zeitgleich und unter Anwendung derselben fragwürdigen und martialischen Mittel eine Hausdurchsuchung beim Zweiten Vorstand unseres Vereins Claudia stattfand, begab ich mich umgehend zu ihrem Anwesen.

Beim Eintreffen bot sich dem Betrachter dasselbe Bild totaler Zerstörung – eine eingerammte, weit offen stehende Tür mit überall in den Wohnbereich hinein verstreuten Glasscherben, über die während der Hausdurchsuchung auch achtlos hinweg getrampelt wurde.

Eine völlig in Tränen aufgelöste Claudia empfing uns im Sessel ihres Wohnzimmers sitzend.

Es fiel ihr sichtlich schwer, das Erlebte überhaupt zu schildern.

Das SEK drang um exakt dieselbe Zeit wie bei mir morgens in ihr Anwesen unter Benutzung von Rammen ein, obwohl sich Claudia zu diesem Zeitpunkt, und für jedermann weithin sichtbar, bei der Gartenarbeit in ihrem Vorgarten aufhielt.

Kräfte der SEK-Einheit zwangen sie in einen Wohnzimmersessel und im weiteren Verlauf nötigte sie einer dieser Herren zum Tragen einer FFP-2-Maske in ihren eigenen Räumlichkeiten.

Ihr Hinweis über die fehlende Rechtsgrundlage dieser Forderung blieb zunächst unbeantwortet.

Auch ihr unmissverständlich und deutlich vorgetragener Interventionsversuch, dass für sie aufgrund extremer gesundheitlicher Einschränkungen das Tragen jeglicher Mund-Nasen-Bedeckung unzumutbar ist und sie dies durch ein anerkanntes ärztliches Attest in Zusammenhang mit einem Schwerbehinderten-Ausweises auch umgehend belegen kann, wurde vom SEK-Söldner mit Androhung von weiterführenden Zwangsmaßnahmen für den Fall, dass sie der Aufforderung zum Tragen der FFP-2-Maske nicht umgehend nachkommen sollte, lautstark abgeschmettert.

Keiner der im Raum sonst noch Anwesenden fühlte sich veranlasst, dieser menschlichen Erniedrigung durch einen Einspruch oder Remonstrationsversuch Einhalt zu gebieten!

(…)

Als ich dann auch noch das „Ergebnis“ der Durchsuchung ihres Hauses in Augenschein nahm, verschlug es mir buchstäblich die Sprache – mich schockte ein Anblick unvorstellbarer Verwüstung!

Es erschütterte mich bis ins Mark, sehen und vernehmen zu müssen, wozu scheinbar zivilisierte Menschen fähig sind!

Allem Anschein nach kann es sich hier auch überhaupt nicht um eine „Hausdurchsuchung“ im Rahmen normaler polizeilicher Ermittlungen gehandelt haben.

Hier handelt es sich zweifelsfrei um den perfiden Versuch, Menschen nicht nur einzuschüchtern, sondern sie vielmehr in Angst, Schrecken und Panik zu versetzen.

Niemand, der nicht Vergleichbares erlebt hat, kann ermessen, welche tiefen Abdrücke dies auf der Seele eines Menschen hinterlässt: wenn mehrere bis an die Zähne Bewaffnete unvermittelt und mit schwerem Gerät – ohne jegliche Rücksicht auf die anzurichtende Zerstörung – in die eigene Privatsphäre eindringen.

Wenn unter sträflicher Missachtung des Gesetzes sowie lapidares Wegwischen strikter Grundprinzipien polizeilichen Handelns und unter bewusster Inkaufnahme weiterer gesundheitlicher Schädigung einem ohnehin schon schwerbehinderten Menschen noch dazu eine Maske aufgezwungen wird, dann greift meines Erachtens nach der Tatbestand einer Nötigung (im Amt) nicht mehr.

Ich nenne das unumwunden und in vollem Bewusstsein seiner ursprünglichen Bedeutung: F o l t e r !

Folter, die einem einzigen Zweck dient: Menschen aufs Tiefste zu demütigen, sie aufs Erbärmlichste zu entwürdigen – sie buchstäblich seelisch und körperlich vernichten zu wollen!

(…)

Auch frage ich mich inzwischen nicht nur immer häufiger, was wohl in den Köpfen und Herzen solcher Individuen vor sich gehen mag – ich frage mich vielmehr, ob es für sie so gar keine Grenzen oder „roten Linien“ zu geben scheint, wenn es um den Verfall von Anstand, Moral und alldem geht, was ein respektvolles und einander zugewandtes Miteinander von Menschen in einer freien, offenen und demokratischen Gesellschaft ausmacht?

(…)

Ich selbst war während der Verfolgung meiner gesamten Familie durch die Staatssicherheit der ehemaligen DDR Ende der siebziger/Anfang der achtziger Jahre mit beinahe sämtlichen Auswüchsen gesellschaftlicher Verrohung – zahlreiche Denunziationen, Falschaussagen, rechtswidrigen polizeilichen Maßnahmen und staatlicher Willkür – konfrontiert.
 
Nachdem meine Stasi-Akten 1995 offengelegt werden konnten, gab ich mir das eindringliche Versprechen, solchen widerwärtigen Zuständen im Falle einer Wiederholung noch unnachgiebiger entgegen zu treten – für mich damals allerdings eine eher unwahrscheinliche Vorstellung.
 
Dass es mich so schnell wieder einholen könnte, hätte ich niemals für möglich gehalten.

Hier den ganzen Bericht lesen:
https://web.archive.org/web/20220711191155/https://bayern-steht-zusammen.de/Bekanntmachungen/