„MINISTER UNFEHLBAR: Die vielen Fehler des Karl Lauterbach“

Offenbar wird der Gesundheitsminister langsam von den Medien zum Abschuss freigegeben. Am 31.3. ist auf faz.net (leider hinter der Bezahlschranke) ein langer Artikel unter der Überschrift „MINISTER UNFEHLBAR: Die vielen Fehler des Karl Lauterbach“ erschienen, der aufhorchen lässt. 

In der „FAZ“ ist zu lesen:

»… Karl Lauterbach inszeniert sich seit jeher als Mann der Zahlen, der Studien, der Fakten. Er wollte schon immer mehr Wissenschaftler sein als Politiker. Aber Anspruch und Wirklichkeit fallen bisweilen auseinander. Lauterbach hatte oft recht. Aber er änderte auch seine Meinung und widersprach sich selbst. Das fiel nicht so sehr auf, weil Lauterbach einfach sehr viel sagt, und wer viel sagt, liegt auch oft richtig…

Lauterbach habe ein „Unfehlbarkeitsego“

Der Mann der Studien kann auch kreativ und freihändig mit diesen umgehen. Natürlich habe Lauterbach immer ein wissenschaftliches Papier zur Hand, sagt ein Weggefährte. Wenn man sich das aber mal genau anschaue, dann wundere man sich, wie Lauterbach zu seinen Schlussfolgerungen komme. Am Ende gebe er sich immer selbst recht. Er habe ein „Unfehlbarkeitsego“, meint ein anderer Weggefährte…

Seine Sätze sind lang, seine Stimme leiert in weichem Rheinisch. Die Leute mögen ihn. Warum genau? Vermutlich auch deswegen, weil sie etwas übrighaben für die anderen, die Unabhängigen, die Außerirdischen im Politikbetrieb. Lauterbach perfektionierte die politikwissenschaftliche One-Man-Show. Das Hemd mit Fliege war ebenso eine Inszenierung wie das Hemd ohne Fliege, in dem er seine Ministerurkunde vom Bundespräsidenten entgegennahm. Seine Medizinkenntnisse verliehen dem politischen Fliegengewicht eine inhaltliche Schwere wie kaum einem anderen Politiker…

Kann er ein komplexes Ministerium führen?

Personen, die Lauterbach lange kennen und vom Gesundheitsfach sind, waren erschrocken bis entsetzt, als sie hörten, dass er Gesundheitsminister werden solle. Dass er blitzgescheit ist und wissenschaftliche Expertise mitbringt, stellt kaum jemand in Abrede. Aber dass er ein komplexes Ministerium führen, ausgleichend wirken kann, sehr wohl. Das Ministerium sei „schrecklich aufgestellt“, sagt einer, der es seit sehr langer Zeit von innen kennt…

Lauterbach hingegen glaubt, endlich da angekommen zu sein, wo er schon immer hingehörte. Und er ist der Ansicht, dass er eigentlich drei Ministerien führt: ein Corona-Ministerium, ein klassisches für Gesundheit und dann noch eines, das operativ tätig wird, etwa Medikamente einkauft. Und dann noch wissenschaftlich auf Ballhöhe bleiben…

Lauterbach musste fast 60 Jahre alt werden, bis er ein exekutives Amt von Gewicht bekam. Stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion war er, immerhin. Beim Versuch, SPD-Vorsitzender zu werden, ist er vor der jüngsten Bundestagswahl klar gescheitert. Aber weil Lauterbach Narrenfreiheit genoss, konnte ihm die Niederlage beim Kampf um den Parteivorsitz nichts anhaben. Lauterbach machte einfach immer weiter.

Dann kam Corona und Lauterbachs Aufstieg…

Jede Gesundheitsministerin, die nicht Lauterbach hieße, hätte unter Lauterbach zu leiden gehabt. Denn er hätte ja weiter in den Fernsehtalkshows gesessen und ohne Rücksicht auf Freund und Feind seine Corona-Weisheiten ausgebreitet…

Lauterbach steht immer auf dem Standpunkt: Ich kann es besser als alle anderen. Und: Ich will nach oben. Sehr nüchtern, aber auch sehr von sich überzeugt kann Lauterbach im persönlichen Gespräch die Universitäten aufzählen, die ihn wollten, die Bestnoten, die er hatte. Er will das nicht im Detail nach draußen tragen, offenbar in Sorge, dass könne angeberisch wirken…

Kam Olaf Scholz nicht an Karl Lauterbach vorbei, so stellt sich heute die Frage, ob Lauterbach an sich selbst vorbeikommt. Auch diejenigen, die ihn schätzen, wollen keine Wette darauf abschließen, dass Lauterbach vier Jahre lang als Gesundheitsminister durchhält. Es wird für möglich gehalten, dass der blitzgescheite Lauterbach an der Organisation eines Ministeriums scheitert. Dass der interne Widerstand zu groß wird gegen den Solospieler.

Die SPD-Spitze schaut dem bisher zu. Sollte Lauterbach erfolgreich sein, zahlt das im besten Falle auf ihr Konto ein. Und wenn nicht? Wird vermutlich nichts von seinem Scheitern an den Sozialdemokraten hängen bleiben. Denn Lauterbach bleibt ja ein Außerirdischer.«

Gefunden auf: https://www.corodok.de/haende-karl-lauterbach/